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Psychoonkologische Begleitung
Diagnose Krebs - das ist eine zutiefst erschütternde
Erfahrung. Von diesem Augenblick an ist nichts mehr, wie es war. Unendlich
viele Fragen und beängstigende Gedanken beherrschen die Betroffenen. Die
nun folgende Behandlung ist für die Ärzte ein routinemäßiges Verfahren,
für den Patienten etwas grausam Neues, Überforderndes. Krebs wird so
elementar erlebt, dass jede Hoffnung spendende Behandlung angenommen wird.
Jetzt funktionieren wir, so gut es geht, um alle Qualen möglichst schnell
hinter uns zu bringen. Wir warten auf Termine, Behandlungen (OP, Chemo,
Bestrahlung …), Ergebnisse und hoffen, dass wir zu den Glücklichen
gehören, die die Krankheit überstehen und wieder leben dürfen. Die Medizin
hat hinsichtlich der Heilungschancen vieler Krebserkrankungen große
Fortschritte gemacht, aber sie erfordert ein großes Maß Anpassung an eine
entfremdende Umgebung mit geringer Privatsphäre und Autonomie. Das, was
innerhalb kürzester Zeit mit unserem Körper passiert, können wir psychisch
nur sehr bedingt verarbeiten. Hoffnung und Angst beherrschen uns, und ein
Ventil zum Stressabbau fehlt. Hier setzt die psychoonkologische Begleitung
an.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich die am nächsten stehenden
Menschen nur sehr begrenzt als Gesprächspartner eignen. Sie sind ja selbst
hoch belastet und voller Angst und Hoffnung. Da traut man sich nicht,
ihnen die eigene Angst „oben drauf zu packen“. Einem fremden, nicht
emotional betroffenen Menschen, der anteilnehmend, aber mit
professioneller Distanz zuhört, kann man sich viel eher ohne Rücksicht
mitteilen.
Im Jahr 1999, als ich mit der Diagnose Tränendrüsentumor konfrontiert
wurde, gab es im Krankenhaus nur einen Pfarrer, der nach meiner OP zu mir
ans Bett kam und sich zum Gespräch anbot. Er war bereit, sich meine ganze
Not anzuhören, und ich habe dieses Geschenk völlig hemmungslos angenommen.
Nachdem ich glücklicherweise wieder gesund war, habe ich bei der DAPO
(Deutsche Krebsgesellschaft) eine Weiterbildung Psychoonkologie
gemacht. Mir war im Verlauf meiner Krankheit klar geworden, dass Krebs
nicht nur eine körperliche Krankheit ist, sondern eine extreme psychische
Belastung darstellt. Sowohl Krankheit als auch Gesundheit findet nicht nur
auf der körperlichen Ebene statt. Körper und Psyche wirken wechselseitig
aufeinander.
Wenn wir gesund werden oder bleiben wollen, dann müssen wir uns sowohl dem
Körper als auch der Psyche zuwenden. Die Psychoonkologie bietet ein
breites Wissen zur Krankheitsbewältigung an, um Menschen dabei zu
unterstützen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren, um die Wirkung der
medizinischen Behandlung zu maximieren.
Ergänzend zur psychoonkologischen Beratung biete ich Trance-Übungen auf
Basis der klinischen Hypnose an, um auch die unbewussten Anteile des
Erlebens anzusprechen.
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